Nichts geht ohne Vertrauen!

Andreas Schiel, arbeit:morgen

Jan Vitera, Universität Greifswald

Stefan Birk

 

Es werden Daten ohne Ende gesammelt und jede Ecke des Unternehmens mittels Informationssystemen ausgeleuchtet. Nie war es für das Management so einfach, alles in Echtzeit über das laufende Geschäft zu erfahren. Und nie war es so einfach, mit jedem in der Organisation direkt zu kommunizieren. Aber bedeutet dies, dass nur noch Kontrolle zählt? Heisst das wirklich, dass Unternehmensführung zu einer "Rechenaufgabe" wird? In einem Arbeitspapier haben wir daran so unsere Zweifel ...

Die These, es brauche ein Mehr an Vertrauen innerhalb der Unternehmen, könnte man im ersten Moment als ein wenig sentimental und anachronistisch auffassen, wie ein entstaubtes Relikt aus den Zeiten der Humanisierung der Arbeitswelt. Es ist bekannt, dass zu vertrauen mit Risiken verbunden ist. Warum sollte man derartige Risiken eingehen? Diese Frage stellt sich gerade in der gegenwärtigen Zeit, in welcher der Aufwand, Vertrauen durch Kontrolle zu substituieren, aufgrund moderner Technologien als verschwindend gering gilt.

 

 

Technologie macht Vertrauen zur erfolgskritischen Ressource

 

Genau hier besteht eine spannende Ambivalenz digitaler Technologien. Sie ermöglichen nicht nur umfassende Kontrolle, sondern eröffnen auch zukunftsweisende Spielräume für die Gestaltung von Arbeit, die nicht selten in zusätzlichen Freiheitsgraden für Beschäftigte resultieren: Innerhalb der sich hierbei neu konstituierenden Beziehungen von Führungskräften und Mitarbeitern stellt Vertrauen einen erfolgskritischen Faktor dar. Trotz unterschiedlicher Ausgangsbedingungen stehen die betroffenen Organisationen somit vor den gleichen Fragen: Lässt sich Vertrauen managen? Wie viel Vertrauen ist praktikabel und zielführend, und wie viel Kontrolle ist unverzichtbar? Was sind die richtigen Methoden und Instrumente?

 

 

"One-size-fits-all" Lösungen taugen nichts

 

Viele Ansaätze insbesondere aus der "Praktikerliteratur" suggerieren die Existenz fertiger Rezepte in Zeiten, in denen mehr denn je individuelle Lösungen gefragt sind. Daher versuchen wir das komplexe Problem Vertrauen nicht mit einer allumfassenden Theorie zu “lösen”, sondern schlagen eine schrittweise Annäherung an den Gegenstand mittels Aktionsforschungsprojekten vor. Wir wollen mit unserem Beitrag zeigen, wie eine innovative Verbindung von Wissenschaft und Praxis gelingen kann. Als multidisziplinäres Team, das unterschiedliche Fächer und Praxiskontexte verbindet (etwa Soziologie, Psychologie und Betriebswirtschaft bzw. Unternehmensführung und -beratung, wissenschaftliche Arbeit und Wirtschaftsjournalismus), wollen wir im Umgang mit dem Thema Vertrauen neue Wege gehen. Wie das genau gehen soll haben wir in einem  Arbeitspapier detailliert beschrieben. Wer an der Vorgehensweise Interesse hat, hier der Kontakt: mail@i-faz.de