Personalleiter/innen spielen Lego - Und das soll Arbeit 4.0 sein?

Stefan Birk

 

Am 14.11. 2017 haben sich in der Universität Rostock merkwürdige Szenen abgespielt. Erfahrene Personalverantwortliche knien auf dem Boden und spielen Lego. Andere basteln eine Collage aus Zahnbürsten, Federn und Papierschnipseln zusammen. Es wird gelacht und diskutiert. Kurz: es herrscht eine lockere, ja ausgelassene Stimmung, die so gar nichts mit unserem Bild ernsthafter Arbeit zu hat. Und dennoch: Hier wird sehr kreativ gearbeitet und interessante Ideen werden wie am Fließband produziert.

 

 

Design-Thinking ist nicht nur etwas für Konzerne

 

Die "kreative Übung" war Teil einer halbtägigen Veranstaltung des Arbeitskreises Strategische Personalpolitik zum Thema Arbeiten 4.0. Im Rahmen eines Schnelldurchlaufs durch die Methode geleitet von der Design-Thinking-Expertin Veronika Schubring waren die Personalverantwortlichen aus 20 Firmen und Institutionen aufgerufen, auch mit eher ungewöhnlichen Mitteln drei Zukunftsszenarien zu bearbeiten - mit erstaunlichen inhaltlichen Ergebnissen und einer zwar kurzen, aber sehr inhaltsreichen Diskussion. Dabei hat sich wieder gezeigt, dass die Methode "Design Thinking" nicht nur etwas für experimentierfreudige Nerds aus Konzernzentralen ist, sondern auch in kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) gewinnbringend zum Einsatz kommen kann.

 

Umsetzungstau bei Digitalisierung und Arbeit 4.0

 

Bevor die Teilnehmer allerdings mit den eigenen Szenarien und Entwürfen starten konnten, sollten sie zunächst mit einem Fachvortrag zu den heute bereits absehbaren Trends der neuen Arbeitswelt eingestimmt werden. Das ifaz lieferte dazu den Überblick über die Trends, die in der Studie "Wie wir morgen arbeiten ..." beobachtet werden konnten. Neben den aktuell in der Öffentlichkeit besonders beachteten Trends zum Thema Arbeitstechnologien (Roboterisierung und KI) sowie der Mobilität hinsichtlich Arbeitszeit und Arbeitsort kamen dabei insbesondere die eher "weichen" Trends Arbeitskultur und sinnhafte Arbeit zur Sprache. Der von allen Seiten diagnostizierte Umsetzungsstau hinsichtlich Digitalisierung und Arbeit 4.0 hat laut ifaz sehr viel mit der menschlichen und organisatorischen Komponente zu tun. Technische Innovationen allein lösen den Umsetzungstau nicht auf. Soziale Innovationen in Mitarbeiterführung und Organisation sind dringend erforderlich, um die Möglichkeiten der Digitalisierung zu nutzen. Und hierbei sind neben dem Management natürlich besonders die Personalverantwortlichen gefragt.